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Evolution
evangelikale Evolutionskritik
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Die folgenden Ausführungen versuchen, einige der Schwierigkeiten der von evangelikaler Seite vorgebrachten Evolutionskritik, die sich vom wissenschaftlichen und erkenntnistheoretischen Standpunkt aus ergeben, aufzuzeigen und auf weiterführende Literatur zu verweisen.
Dabei gibt es meines Erachtens mehrere Ebenen von Schwierigkeiten evangelikaler Evolutionskritik:
Hinweis: Auch wenn der Autor dieser Seiten kein intimer Kenner der Szene der deutschen Evolutionskritiker ist bzw. sich zumindest nicht als solcher sieht, kennt er die evangelikale Sichtweise aus langjähriger eigener Erfahrung. Sicherlich wird die eine oder andere Sichtweise auch durch dieses eigene Erleben zwangsläufig beeinflußt.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit möchte ich im folgenden fünf Aspekte hervorheben, die meines Erachtens fundamentale1) Schwächen der evangelikalen Evolutionskritik sind:
Auch wenn sich manche dieser fünf Aspekte an einigen Stellen berühren bzw. überschneiden, sollen sie doch getrennt betrachtet werden. Auch wenn manche der genannten Aspekte als Schlagwort auf den ersten Blick vielleicht sehr pauschalisierend und vernichtend klingen, soll die Objektivität der Beschreibung soweit möglich gewahrt bleiben und im Vordergrund stehen.
Neben diesen fundamentalen argumentativen und diskursiven Schwächen der vorgebrachten Kritik gibt es ebenfalls fachliche (inhaltliche) Probleme der Evolutionskritik:
Häufig wird den Kritikern der Evolution das fast vollständige Fehlen von Fachpublikationen vorgehalten, so auch im Prozeß um die Einführung von „Intelligent Design“ an Schulen in Dover, USA, 20053). Mit Fachpublikationen sind dabei in der Regel Artikel in Fachzeitschriften4) und Beiträge in Büchern in einschlägigen Wissenschaftsverlagen5) gemeint. Reflexartig entgegnen die Kritiker dann meist, ihre Publikationen würden ja regelmäßig abgelehnt, und auch unabhängige Wissenschaftler, die vorab zur Vorbegutachtung herangezogen würden, zögen sich meist zurück, wenn sie sich des Hintergrundes des jeweiligen Autors gewahr würden.
Unterschwellig wird daraus dann häufig der Vorwurf an die etablierte Wissenschaft, gegenüber anderen Meinungen feindlich eingestellt zu sein und quasi dogmatisch am eigenen Erklärungssystem festzuhalten. Im Kontext wissenschaftstheoretischer Fragestellungen ist das eine Begründung für die Behauptung, die Naturwissenschaften verträten einen ontologischen (statt eines methodischen) Naturalismus6).
Was im Hinblick auf die evolutionskritische Literatur bleibt, sind zwei Tatsachen:
Gerade der letztere Aspekt läßt sich gut anhand der zahlreichen Diskussionsbeiträge im deutschsprachigen Raum (meist von der SG Wort und Wissen) gut nachvollziehen7). Eine sehr häufig anzutreffende Fehlerquelle sind falsche oder unvollständige bzw. nicht zuzuordnende Zitationen. Zwar ist es menschlich und kommt auch in Fachpublikationen in renomierten Zeitschriften durchaus vor, daß Fehler unterlaufen. Allerdings haben hier gerade die Publikationen aus evolutionskritischem Kontext eine „Bringschuld“, da sie nicht anerkannt sind und daher alles daran setzen müßten, zumindest durch formale (und möglichst auch fachliche) Qualität zu überzeugen.