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Evolution
evangelikale Evolutionskritik
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Kosmos– und Menschheitsgeschichte sind in der Schilderung der biblischen Urgeschichte (den ersten Kapiteln der Bibel) miteinander verbunden. Die Welt wurde demzufolge nicht einfach nur so von Gott geschaffen: Sie dient einem höheren Ziel. Letztlich soll die Schöpfung Wohnort des Menschen sein, der von Gott als „Herrscher“ über die Schöpfung eingesetzt wurde. Herrschen legt in diesem Kontext den Schwerpunkt eindeutig auf die Verantwortung des Menschen für die Schöpfung.
Die Zeit seit den ersten Menschen beträgt, nimmt man die Stammbäume aus dem ersten Buch Mose ernst, nur einige tausend Jahre. Die gängige evangelikale Sichtweise dazu lautet: Diese Stammbäume mögen nicht an allen Stellen lückenlos sein, eine Ausdehnung auf beliebige Zeiträume ist aber vom Gesamtkontext (Textgattung, Zusammenhang mit dem Rest der Bibel etc.) unzulässig.
Die Schöpfungstage selbst können als lange Zeiträume interpretiert werden. Diese Zeit steht aber nicht für evolutionäre Vorgänge zur Verfügung, wenn man davon ausgeht, daß der Tod erst mit dem Sündenfall „auf die Bühne tritt“ (s.u.).
Für Details zu dieser Ansicht vergleiche die Darstellung der Aussagen zum Kurzzeit-Kreationismus anhand von Zitaten aus im deutschen Sprachraum verbreiteten Büchern aus der evangelikal-kreationistischen Szene.
Wenn man sich einmal die literarische Struktur der beiden Schöpfungsberichte in 1. Mose ansieht, wird man feststellen, daß zumindest der „erste Schöpfungsbericht“ (Gen 1,1-2,4) nur sehr schwer als Tatsachenbericht verstanden werden kann. Dagegen steht die literarische Struktur: Der ganze Text ercheint kunstvoll konstruiert und durch immer wiederkehrende Formulierungen gegliedert. Der „zweite Schöpfungsbericht“ erscheint dagegen eher wie eine „Schöpfungserzählung“, ist allerdings einerseits schwer mit dem „ersten Bericht“ in Einklang zu bringen,1) andererseits inhaltlich auch eher ein Mythos, der sehr an vergleichbare Schöpfungsmythen einer ähnlichen Entstehungszeit erinnert.
Was die Stammbäume angeht, so ist eine Rückführung auf den ersten Menschen oder gleich auf Gott (vgl. Lk 3,38) ein in der Antike durchaus gängiges Konzept. Versteht man das Buch Genesis als Bericht der „Stammväter“ des jüdischen Volkes, dann lassen sich die Schöpfungsberichte ebenso wie die Stammbäume zwanglos als eine Art „Rückversicherung“ verstehen. Eine solche Sichtweise schmälert die Aussagekraft der Bibel in keiner Weise, befreit sie aber von dem Zwang, in jedem Fall allgemeingültige Aussagen zu machen.